Ortschaften09 Juli 2019

Turin ist die Stadt mit der grössten Fussgängerzone in Europa

Geschichte, Eleganz, Schönheit! All dies und vieles mehr repräsentieren die Arkaden von Turin, 18 Kilometer Bögen, die seit jeher das Symbol der piemontesischen Hauptstadt sind.

Piazza San Carlo Turin, Kredit Franco56

Piazza San Carlo Turin, Kredit Franco56

12,5 davon bestehen aus durchgehenden, miteinander verbundenen Bogengängen. Die Turiner Arkaden sind ein wahres historisches und architektonisches Erbe, das sich zwischen alten Gebäuden und Gebäuden des frühen zwanzigsten Jahrhunderts erstreckt. Mit verschiedenen Stilen und Materialien, vom grauen Stein der Via Po bis zum Marmor der Via Roma, mit ihrer Majestät und ihrem Spiel von Licht und Schatten sind die Arkaden von Turin die perfekte Kulisse für ein Stadtwohnzimmer wie Turin.

Die Arkaden waren hauptsächlich so angelegt, dass der Adel im Winter lange Spaziergänge vom Regen und in den Sommermonaten von zu viel Sonne geschützt, machen konnte. Turin ist nicht die einzige italienische und europäische Stadt, die diese besondere Architektur geniesst, aber mit 18 Kilometer Arkaden hat sie die Vorherrschaft der Stadt mit der breitesten Fussgängerzone Europas erobert. 

[Corso Vittorio, Kredit Pmk58]

Die ersten Turiner Bogengänge gehen auf das Mittelalter zurück, aber erst 1600 begann der Bau der monumentalen Portiken, die wir noch in der Stadt bewundern können. Das erste Zeugnis ist der Auftrag von Carlo Emanuele I. von Savoyen vom 16. Juni 1606 bezüglich des Baus der Piazza Castello nach dem Projekt von Ascanio Vittozzi, das den Bau monumentaler Säulengänge rund um die majestätische Piazza einschliesst. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichtete Filippo Juvarra die Portiken von Porta Palazzo, und über ein Jahrhundert später wurde Benedetto Alfieri mit der Wiederholung der Arkaden des Piazza Palazzo di Città beauftragt.

Wir müssen im 19. Jahrhundert ankommen, für die Errichtung von den monumentalen Portiken der Piazza Vittorio Veneto, der Piazza Carlo Felice und der Piazza Statuto. Die beiden Bahnhöfe Porta Nuova und Porta Susa wurden mit einem  Bogengang durch den Corso Vittorio Emanuele II, den Corso Vinzaglio, die Via Sacchi, die Via Nizza, die Via Pietro Micca und die Via Cernaia verbunden. Der Herrscher Vittorio Emanuele I von Savoyen wollte persönlich zwei Kilometer Arkaden zwischen Palazzo Reale und Piazza Vittorio bauen, wo er lange Spaziergänge machte und die königliche Familie die Kirche von Gran Madre leicht erreichen liess. 

[Via Pietro Micca, Kredit Sailko]

Noch heute sind die Arkaden der Stadt eines der Wahrzeichen der piemontesischen Hauptstadt. Unter ihren Bögen laufen die Turiner geschützt vor Schnee, Regen und starker Hitze, spähen in die Schaufenster, sitzen an den hier gefundenen Kaffee- und Lokaltischen. Aber nicht nur. In den letzten Jahren sind die Turiner Arkaden nicht nur lokal, sondern auch international immer wichtiger geworden, was eine bedeutende touristisch-kulturelle Attraktion darstellt. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2018 der Verein "Portici e Gallerie di Torino“ gegründet, um dieses unglaubliche Erbe optimal zu nutzen. Es gibt zahlreiche Veranstaltungen, die im Laufe des Jahres unter diesen herrlichen Bögen stattfinden, wie: "Portici Divini", Herbstveranstaltung für Wein mit Verkostungen und Treffen; "Dolci Portici", ein köstlicher Frühlingstermin mit den hervorragenden Konditoreiprodukten des Gebiets und "Portici di Carta", der längsten Buchhandlung der Welt.

Heute wie in der Vergangenheit sind die Arkaden von Turin das Zentrum des Stadtlebens und stellen ein einzigartiges architektonisches Erbe der Welt dar, das unbedingt bewahrt werden muss.

 

Judit Neuberger

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