Nizza: "Alle zu Tisch!" ... sag es mit der Kanone

In Nizza, mittags, hört man neben dem Glockenklang einiger Kirchen auch eine Kanone aus der Colline du Château (Schlosshügel). Es ist eine Tradition, die bis ins Jahr 1860 zurückreicht, als man sich diese originelle Weise ausgedacht hat, um zu erinnern, dass es Zeit ist, zu Tisch zu kommen.

Diesen improvisierten "Alle zu Tisch" mit einer Kanone zu "erfinden", war ein Engländer, Sir Thomas Coventry, der im Alten Nizza lebte, ein alter und auch "reicher" Oberst, der im Dienste Seiner Majestät gearbeitet hatte. Pünktlich in seinen Angelegenheiten, ertrug er schlecht, dass seine Frau, die das Haus für den Morgenspaziergang verliess, verspätete, und ihn somit hinderte, sich zur festgelegten Zeit am Tisch zu setzen (zu dieser Zeit gab es noch keine Fernsehsendungen oder Nachrichtensendungen, geschweige denn Videospiele, um die Zeit totzuschlagen...).

[Vieux Nice, Kredit Flickr]

So hatte Oberst Sir Thomas Coventry eine Idee, einen Kanonenschuss in die Luft zu feuern, um seine Frau daran zu erinnern, dass es Mittag war und dass "das Essen bereit war": Er bat die Gemeinde Nizza und den damaligen Bürgermeister um Erlaubnis, dem die Idee nichts aus machte, teilweise, weil der britische Oberst alle Kosten tragen würde.

Bei seinem Tod entschied der Gemeinderat, dass die Tradition fortgesetzt werden sollte und am 18. November 1885 wurde durch eine Verordnung endgültig der Kanonenschuss etabliert. Jetzt, nach so langer Zeit, ist es keine Kanone mehr, die den Schuss knallt, der daran erinnert, dass es Mittag ist, sondern es ist der Ausbruch eines "Marron d'Air", eines grossen Feuerwerkskörpers, der in den Himmel geschossen wird, aber das Ergebnis ist das gleiche.

Der letzte Gemeinderat änderte die Verordnung vom 18. November 1885 und schaffte am 14. Juli jeden Jahres den "coup de canon" ab, um die Opfer des Angriffs zu respektieren.