Ortschaften23 August 2018

Roquebrune-Cap Martin: Le Corbusiers Cabanon

1952 begann Le Corbusier, der von Cap Martin an der Côte d'Azur in den Bann gezogen wurde, eine Ferienhütte zu bauen. Eine beschränkte Fläche von 15m², die eine Synthese der Überlegungen des Architekten zum minimalen Lebensraum darstellt.

Kredit Facebook Seite

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Zu Beginn der 50er Jahre besucht Le Corbusier regelmässig die Café-Terrasse des Etoile de Mer mit Blick auf das Mittelmeer in Roquebrune-Cap-Martin. Nachdem er sich mit dem Besitzer des Ortes angefreundet hatte, erlangte er im Jahr 1952 die Genehmigung, ein mit dem Haus verbundenes Holzhaus zu bauen. Ein beengter aber sehr funktionaler Ort. 

Bungalows für Urlauber

Im Austausch für das Grundstück, wo der Schuppen gebaut wurde, baute Le Corbusier 1956 für den Patron des Etoile de Mer, Thomas Rebutato, ein innovatives Gebäude, die Camping-Einheiten. 5 Prototypen von Freizeitheimen, Bungalows, deren Innenarchitektur einige Prinzipien des Schuppens beinhalten. Sie werden die Feriengäste bis 1984 willkommen heissen, bevor sie von der Familie Rebutato, genau wie das Café, an das Conservatoire du Littoral, das bereits den Cabanon besass, überstellt werden.

[Promenade Le Corbusier-Cap Martin, Kredit Gilbert Bochenek]

Der Cabanon

1951, Roquebrune-Cap-Martin, FRANKREICH

Der Cabanon ist der Archetyp der kleinsten Zelle, die auf einem ergonomischen und funktionalistischen Ansatz beruht.

Am Strandweg gelegen, ist es eine kleine Holzkonstruktion, die mit einem Dach aus einem Teil bedeckt ist. Alles ist in einer quadratischen Zelle von 3,66 x 3,66 Meter und 2,26 Meter Höhe, die Masse sind aus dem Modulor entnommen. Das Innere, vollständig aus Holz, wird von zwei Fenstern von 70 cm Seitenlänge beleuchtet. Auf einer Fläche von 15 m² verfügt Le Corbusier über eine Sitzecke, einen Arbeitsbereich, einen Toilettenbereich und ein Waschbecken. Die Möbel sind auf ein Bett, einen Tisch und etwas Stauraum reduziert. Alle Holzplatten und Möbel wurden in Korsika vorgefertigt und an Ort und Stelle zusammengebaut.

Le Corbusier malte den Boden in Gelb und eine Platte in Grün und verschönerte den Eingang mit einem Wandbild, dem einzigen Luxus mit dem Blick auf die Bucht dieses "Bootshauses".


[Kredit Facebook Seite Assoc des Sites Le Corbusier, von FLCMoser]

Der Cabanon ist der Höhepunkt einer Forschung über das Konzept der Mindestzelle, die im Zentrum der Anliegen moderner Architekten des 20. Jahrhunderts steht. Es verbindet sich wieder mit dem Mythos der primitiven Hütte. Auf den Rang eines Kunstwerkes erhoben, reproduziert und ausgestellt in Museen auf der ganzen Welt, widerspiegelt es paradoxerweise die Initiativen der Selbstkonstruktion oder des einheimischen Lebensraumes, die sich auf globaler Ebene vermehren. Deshalb präsentiert es sich als eine universelle Invariante, die eine Idee kristallisiert, die die Welt beeinflusst. Trotz oder gerade wegen seiner Bescheidenheit ist der Cabanon zu einer Ikone der modernen Architektur geworden.

Text: Gilles Ragot, FLC

[Kredit Facebook Seite Assoc des Sites Le Corbusier, von FLCMoser]

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Judit Neuberger

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