Veranstaltungen03 Juli 2018

Menton: Cocteau der Mediterrane und Valerio Adami Ausstellung

Bis zum 12. November 2018 Im Keller des Jean Cocteau Museum Séverin Wunderman Sammlung.

Cocteau Le jour ni lìheure, Kredit Flickr

Cocteau Le jour ni lìheure, Kredit Flickr

Von seiner ersten Reise nach Italien im Jahr 1908 mit seiner Mutter, in den 1950er Jahren, als er dort wohnt, wird Jean Cocteau nicht aufhören, den Mittelmeerraum zu besuchen. Seine Aufenthalte waren immer Quellen der Inspiration: zuerst die Schaffung der Ballett-Parade 1917 vorgestellt in Rom, zu den tätowierten Wänden (Villa Santo Sospir, Kapelle St. Pierre de Villefranche, Zimmer der Hochzeiten des Rathauses von Menton).

[Cocteau, Zwillinge, Strahlenkranz und Wind, Kredit Flickr]

Während seines längeren Aufenthalts von 1950 bis 1963 probierte der Dichter, der sich bei seiner Freundin Francine Weisweiller in Saint-Jean-Cap-Ferrat niederliess, neue Techniken aus. Diese Zeit ist geprägt von einer stilistischen Pause und der allmählichen Einführung von Farbe in seine grafische Arbeit. Nach und nach neigt die Verwendung von Stiften, Wachs und Filzen dazu, seine berühmte "Lebenslinie" zu verdicken, die in Arabesken und Labyrinthe bisweilen zugunsten grosser Farbflächen verschwindet. Wir finden dann in Gemälden, Zeichnungen, Töpfen und Stichen des Künstlers eine sehr persönliche Interpretation der Syntax von Picasso, seinem Komplizen für immer. 

[Cocteau Museum, Kredit Tangopaso]

Das Mittelmeer von Jean Cocteau ist eine Mischung aus griechischen, italienischen und spanischen Einflüssen. Die antike Mythologie durch die Faunen, die Welt des Stierkampfs, die Zigeunerkultur und den Flamenco, durch die vierhändigen Werke des Dichters und Raymond Morettis und den farbenfrohen Charakteren von Picassos Werken der Harlekine oder der Commedia dell'arte mit den Innmorati, zitiert.

In der Dämmerung seines Lebens wird sich das Kind von Maisons-Laffitte oft als ein wahrer Mittelmeermann definieren. 

[Adami, Kredit  Pantalaskas]

Valerio Adami, Lebenslinie(n) bis 5. November 2018

Der Valerio Adami Stil, der ab Mitte der 1960er Jahre entwickelt wurde, ist unter tausend zu erkennen. Es basiert auf einer starken Linie, die immer mit einem schwarzen Pinsel gezeichnet ist und die Umrisse jedes Elements als definitiven Ring begrenzt. Dann kommt die Farbe in Form von flachen Flächen in Acryl, eine sehr intensive und gesättigte Farbe, basierend auf einer bewusst beschränkten Palette, die auf den Effekten von Kontrast oder Kontra Camaïeu spielt. Schatten sind notorisch abwesend und definieren einen Stil, der der "klaren Linie", einem cloisonnistischen Effekt oder sogar der Erscheinung eines Buntglasfensters angenähert werden kann. Im oberen Teil kommen manchmal sekundäre Linien, um die Volumina von Körpern und Objekten vorzuschlagen. 

[Adami, Chelsea Badezimmer, Kredit Flickr]

Die Kunst von Valerio Adami ist gross und beschäftigt sich mit einer Vielzahl von Themen. Er ernährt sich vor allem von wichtigen Themen, die sein Werk immer wieder durchdringen: Mythologien, Intimität in all ihren Formen, Reisen und die grossen Figuren der Weltgeschichte, besonders künstlerisch. Diese Themen bilden die Grundlage für die vier Sequenzen, die den Rahmen für den Museumsweg bilden, der von der Sammlung Jean Cocteau Museum Séverin Wunderman bis zum 5. November 2018 vorgeschlagen wird. 

[Adami, Marco santi su dis, Kredit Sailko]

Diese aussergewöhnliche Ausstellung zeigt etwa sechzig Gemälde des Künstlers, die von ihren Vorbereitenden Zeichnungen begleitet werden, verteilt auf alle Ausstellungsräume im Erdgeschoss, eine Fläche von 835 m².

 

[P.S.: Man fragte mich um Info wo eine Brochüre von Raoul Dufys Ausstellung vom letzten Sommer im Cocteau Severin-Wunderman Museum, "Die Farben des Glücks", erhältlich sein könnte; ich fand in Internet folgende Möglichkeiten:

Judit Neuberger

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