Veranstaltungen04 Januar 2016

Befana: die einzigartige italienische Tradition einer alten Dame auf einem Besenstiel reitend am Dreikönigsabend

Befana vereint eine Vielzahl von ineinander verflochtenen Traditionen, heidnische und christliche, die sich überschneiden und gegenseitig beeinflussen.

Kredit: napolike.it

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6. Januar - in der christlichen Tradition - ist der Tag der Epiphanie, auch als "Dreikönigsfest" bekannt, der Tag von Jesus physischer Offenbarung den Heiligen Drei Königen, die nach Bethlehem gingen um ihn zu sehen. "Epiphaneia" bedeutet im Griechischen "Manifestation" und das Wort "Befana" ist nichts als eine Ableitung dieses Wortes.

In alten vorchristlichen Zeiten, war Januar auch ein wichtiger Monat für Feiertage: die alten Römer feierten den Beginn des Jahres um Gott Janus (Januarius stammt von dieser Gottheit) und Göttin Strenia (das Wort "strenna", Geschenk, kommt von dieser Gottheit) zu Ehren. Da zusätzlich Dezember und Januar ziemlich hart waren für die Landwirtschaft, verkündete Kaiser Aurelian 25. Dezember als "Sonnen Tag": von nun an musste ein Eichenstamm kontinuierlich für 12 Tage brennen (d.h. bis zur "Zwölften Nacht" am 6. Januar), weil die verbleibende Kohle als ein Omen für Glück im nächsten Jahr gadeutet wurde. Es wurde geglaubt, dass während dieser zwölf Nächte, Göttin Diana, zusammen mit anderen weiblichen Figuren, im Himmel über den Feldern fliegen, um den Boden fruchtbarer zu machen.

Jedoch in christlichen Zeiten, Diana und das heidnische Bild der fliegenden Frauen wurde in das Bild von Hexen und Bösen verwandelt - auch wenn es scheint, dass die positiven Eigenschaften des Originals nicht gelöscht wurden.

Der Brauch die Befana mit Lagerfeuer, Gesang und Tanz zu feiern, hat schon im dreizehnten Jahrhundert begonnen. Dann, im sechzehnten Jahrhundert, wurde die Befana von mehreren Hexenfiguren gekennzeichnet und erst später wurde sie eine einzelne Figur, jedoch mit einer starken Dualität (eine alte Hexe, die Geschenke und auch Kohle bringt). Befanas Wurzeln sind offensichtlich im landwirtschaftlichen Leben, mit ihren charakteristischsten Geschenken, Nüssen und Orangen und die Kohle selbst, erkennbar.

Heutzutage Befana- porträtiert wie eine alte Dame einen Besenstiel reitend, die einen schwarzen Schal mit Russ bedeckt trägt, da sie in die Kinderhäuser durch den Schornstein eintritt - besucht alle Kinder Italiens am Vorabend des Festes der Erscheinung des Herrn. Sie füllt die Strümpfe mit Süssigkeiten, wenn sie gut sind, oder einem Stück Kohle oder dunkle Süssigkeit, wenn sie schlecht sind. Die Familie des Kindes lässt ihr in der Regel ein kleines Glas Wein und einen Teller mit ein paar Bissen.

Diese Elemente sind definitiv nicht genug, um all die Traditionen, die in der Befana konvergieren, zu erklären. Es genügt zu sagen, dass es eine solche verwurzelte und verankerte italienische Tradition ist, dass sie während der gesamten Transformation und vielen Schichten die sie trägt, noch heute gefeiert wird und wahrscheinlich viel bedeutungsvoller ist, als uns bewusst ist.

Judit Neuberger

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